Worum es geht: Herr und Frau Horvat haben sich bewusst dafür entschieden, innerhalb der Familie ihre Erstsprache zu sprechen. Kroatisch ist die Sprache ihrer Heimat und ihrer Herkunftsfamilien. Tochter Elena, die in Deutschland aufwächst, soll auch ihre kroatischen Wurzeln leben. Die 4-Jährige geht seit Kurzem in die Kita, wo sie nun Deutsch lernt. Ihrer Mutter geht das nicht schnell genug. Als sie hört, dass Elena mit anderen kroatischen Kindern in der Kita Kroatisch spricht, ist sie empört und verunsichert. Nach Frau Horvats Vorstellung sollte Elena hier ausschließlich Deutsch sprechen müssen. Wie sonst sollte sie zur Grundschule im Deutschen fit genug werden?
Fachliche Grundlagen: Die Rubrik räumt mit hartnäckigen Mythen der Mehrsprachigkeit bei Kindern auf (verzögert die Sprachentwicklung, macht anfällig für Entwicklungsstörungen, leistet Fehlern in der Grammatik Vorschub). Stattdessen liefert sie Fachkräften eine verblüffende Definition von Mehrsprachigkeit und die Fakten, die zu einer gelingenden solchen beitragen.
Analyse und Reflexionsfragen: Diese Rubrik analysiert das Fallbeispiel: Frau Horvat übersieht aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mit der deutschen Sprache und ihrer großen Sorge, Elena könnte sich sprachlich nicht richtig integrieren, dass ihre Tochter bereits auf einem guten Weg ist. Elena lernt zunehmend Deutsch in der Kita, fühlt sich sicher und in ihrer Persönlichkeit gesehen, wenn Erzieher Carlo mit ihrer Erstsprache eine Brücke zum Deutschen baut.
Lösungsansätze und Beratungsimpulse: Leisten Sie Aufklärungsarbeit, indem Sie den Eltern klarmachen, dass Kinder eine Zweitsprache so viel müheloser lernen als Erwachsene. Gehen Sie dabei auf die Sprachbiografie der Eltern und deren Erfahrungen ein. Stärken Sie die Eltern, indem Sie die Relevanz der Erstsprache betonen. Außerdem finden Sie in dieser Rubrik konkrete Tipps, wie Sie Eltern in die Sprachbildung miteinbeziehen können und welches Modell von Mehrsprachigkeit für die jeweilige Familie passen könnte.
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